Die RadEntscheid-Bezirksgruppen 5 und 6 veranstalteten am Samstag, 14. Juni 2025 die gemeinsame, jährliche Radtour, dieses Jahr unter dem Thema „Shopping“. Für den Treffpunkt zum Start und für eine Nachbesprechung stand uns auch dieses Jahr wieder die Werkstadt in Katernberg zur Verfügung (Danke Sika!)

Auf der Fahrt durch den Bezirk 6 – Zollverein schauten wir uns verschiedene Einkaufsmöglichkeiten an und checkten auch die verschiedenen Verbindungswege im Dreieck zwischen den Marktplätzen Katernberg, Stoppenberg und Schonnebeck. Nicht nur aufgrund der Temperatur von über 30° war das eine heiße Fahrt.

Die diesjährige Gruppe kurz vor der Abfahrt (Foto: Freundlicher Passant)

Wie in den Vorjahren haben wir die Tour mit ihren Stops auf einer Karte aufbereitet und besprechen hier im folgenden verschiedene Begebenheiten.

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Nach dem Start war der erste Stop am Katernberger Markt schon nach wenigen hundert Metern erreicht. Hier gibt es viele Rhein-Ruhr-Radbügel, auch die sehr guten Bügel im Zentrum vor dem (aktuell wegen Umbau geschlossenen Drogeriemarkts) wurden gelobt. Dass man das Katernberger Zentrum nur auf Schleichwegen erreichen kann, ohne Straßen mit Schienen passieren zu müssen ist wohl absehbar nicht zu ändern, macht die Sache aber für ungeübte Leute nicht leichter. Vor der Weiterfahrt wurde noch das auf dem Markt vorhandene StadtLastenRad besprochen und das Konzept des Rads und des Verleih-Prinzips mit den Essener Lastenrädern verglichen. Ergebnis: Sie ergänzen sich.

Stop auf dem Katernberger Markt (Foto: Annegret Böckenholt)

Im Anschluss ging es eine schöne Strecke entlang des Katernberger Bachs (parallel zur Theobaldstraße) und über das Gelände der Zeche Zollverein zum Netto an der Gelsenkirchener Straße. Auch hier: Straßenbahnschienen sind unvermeidlich, wenn man das Geschäft mit dem Rad erreichen möchte. Ein ehemals vorhandener rückwärtiger Zugang vom Zollvereingelände zum Parkplatz wurde schon vor Jahren zugemauert. Dass die erstaunlich zahlreich vorhandenen Räder in der Hauptsache an die Laternenschutzbügel angeschlossen warten und nicht an die traurigen Felgenbieger wunderte unsere Gruppe überhaupt nicht.

Stop bei Netto auf der Gelsenkirchener Straße (Foto: Annegret Böckenholt)

Weiter ging es über die Gelsenkirchener Straße, teilweise sogar mehrere Dutzend Meter über Radwege, bevor sie wieder im Nichts endeten. Nach einem Stück der Hallostraße erreichten wir die Rewe an der Hallostraße. Hier sind einige Abstellplätze für Fahrräder vorhanden, es handelt sich aber ebenfalls um das Modell Felgenbieger. Sehr schade, Platz wäre auf dem großen Parkplatz mehr als genug für komfortable, überdachte, beleuchtete Lösungen für radfahrende Kunden.

Gar nicht mal so schöne Felgenbieger (Foto: Marc Zietan)
Stop bei der Rewe auf der Hallostraße (Foto: Annegret Böckenholt)

Nur einen kleinen Hopser weiter über den Unfallschwerpunkt am Barbarossaplatz (an dem auch die Fahrradachse C unterbrochen wird), erreichten wir den Stoppenberger Markt. Der Platz wird in wenigen Jahren neu gestaltet werden und das ist auch bitter nötig. Abgesehen von ein paar Rhein-Ruhr-Bügeln gibt es rundherum so gut wie keine Radinfrastruktur, die die Anreise bequem und sicher gestalten könnte. Mit Blick auf das Stoppenberger Zentrum wurde unter den Anwesenden besonders bedauert, dass die hier mal geplante Carsharing Station nicht zustande gekommen ist. Gelegentlich fahren offenbar auch Personen aus der Gruppe mit dem Auto, der Weg zum Altenessen Bahnhof, Steele S oder zur Eltingstraße ist aber dann doch nicht wirklich geeignet, das eigene Auto abzuschaffen. Eine verpasste Chance für Intermodalität in Stoppenberg.

Stop auf dem Stoppenberger Markt (Foto: Annegret Böckenholt)

Vom Stoppenberger Markt ging es dann über die Hallostraße zum Schonnebecker Markt. Eigentlich ist das eine Fahrradroute, diese entpuppte sich aber eindeutig als die schlimmste Strecke der Tour, es spielten sich haarsträubende Szenen ab. Überholvorgänge an Verkehrsinseln vorbei im Gegenverkehr bei deutlich überhöhter Geschwindigkeit, Beleidigungen, aus Autofenstern gereckte Mittelfinger. ein unmögliches Verhalten der motorisierten Verkehrsteilnehmenden nach dem anderen. Hier ist allerdringendst geschützte Radinfrastruktur herzustellen um die schwächsten Verkehrsteilnehmenden vor möglicherweise tödlichen Ausgängen zu schützen. Wird das absehbar geschehen? Wahrscheinlich nicht? Warum nicht? Unklar. Sehr unzufriedenstellend.

Am Schonnebecker Markt angekommen konnten rund um den Marktplatz vorhandene Rhein-Ruhr-Bügel festgestellt werden, dazu einige Felgenbieger von den örtlichen Geschäften. Sicher nett gemeint. Davon abgesehen gibt es aber rund um den Markt überhaupt keine Radinfrastruktur. Sichere Anreise für nicht komplett fitte Radfahrende wie Senioren oder Kinder? Fehlanzeige.

Stop auf dem Schonnebecker Markt (Foto: Annegret Böckenholt)

Auf dem Rückweg fuhren wir nicht bei Penny an der Dornbuschhegge vorbei (dort gibt es aber gute Bügel zum Abstellen von Fahrrädern), sondern bei Aldi in der Karl-Meyer-Straße. Hier gibt es zahlreiche, komfortable und überdachte Bügel. Allein dass der abgesenkte Bordstein häufig zugeparkt ist wurde als Manko festgestellt. Davon ab: Sehr schön, davon mehr.

Überdachte und komfortable Fahrradbügel bei Aldi in der Karl-Meyer-Straße (Foto: Dennis Wegner)

Durch das Mini-Zentrum an der Ückendorfer Straße (nur wenige Felgenbieger als Abstellmöglichkeit und häufig ein vollständig zugeparkter Fußweg) ging es dann durch den Ottenkämperweg auf die Zielgerade zurück zur Werkstadt. Dort konnten einige Mitfahrende noch auf die Möglichkeit hingewiesen werden, über den kleinen Weg und den Ottenkampshof zum Parkplatz hinter der Katernberger Rewe zu gelangen, ohne mit Schienen in Kontakt zu kommen. Das war auch schön.

In der Werkstadt angekommen gab es dann noch eine anregende Diskussion bei Wassereis, Wassermelone, kühlen Getränken und Kaffee & Kuchen. Allerdings auch die ernüchternde Feststellung, dass sich seit Beginn unserer Bezirkstouren nichts zum Besseren verändert hat. Nach wie vor fehlt es gerade im Norden unserer Stadt an Radverkehrsinfrastruktur, die das Fahren mit dem Fahrrad sicher, komfortabel und zügig ermöglicht. Dabei sollte die Infrastruktur fehlerverzeihend und getrennt vom motorisierten Verkehr erstellt werden, damit auch nicht komplett sicher fahrende Menschen zwischen 10 und 100, sich eigenständig in der Stadt bewegen können.

Ausklang in der Werkstadt (Foto: Marc Zietan)

Das ist noch ein weiter Weg. Wir hoffen, mit unseren Touren ein wenig auf die Beschleunigung der Umsetzung des RadEntscheids einzuwirken.

Hier noch die Berichterstattung zu den vorherigen Touren:

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