Die RadEntscheid-Bezirksgruppen 5 und 6 veranstalteten am Samstag, 03. Juni 2023 erneut eine gemeinsame Radtour. Hier ein Gruppenbild mit fast allen ab Start Teilnehmenden aber ohne die Nachzügler:innen.

Vor der Werkstadt mit vielen Teilnehmenden und noch mehr Fahrrädern (Foto: Annegret Böckenholt)

Die jährlich stattfindende Tour stand in diesem Jahr unter dem Motto “Schul- und Kita-Wege” und führte über gut 8 km Länge zu Beispielen in den Stadtteilen Katernberg, Schonnebeck und Stoppenberg. Im Mittelpunkt stand die konstruktive Diskussion von positiven wie auch negativen Beispielen der Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur rund um Schulen und Kitas sowie deren mögliche Verbesserung. Im Anschluss an die Tour gab es Gelegenheit zum weiteren Austausch bei Kaffee und Kuchen. Sowohl während der Tour als auch im Anschluss waren wiederkehrende Themen Lärm, parkende Autos und deren Auswirkung auf die Sicherheit von Schul- und Kita-Wegen, der Abgleich der betrachteten Beispiele mit den Ergebnissen des Mapathons, und auch auf den ersten Blick gar nicht so thematisch passende wie die Versiegelung der Böden.

Eingeladen waren wie immer die Bezirksvertreter:innen der Bezirke 5 (Altenessen und Umgebung) und 6 (Zollverein) und alle Bürgerinnen und Bürger. Dieses mal haben wir auch viele Vertreter:innen der Schulen und Kitas eingeladen, von denen leider nur wenige teilnehmen konnten. Bei allen die mitgefahren sind bedanken wir uns sehr herzlich und freuen uns schon auf das nächste Jahr!

Berichterstattung

Wie in den Vorjahren haben wir die Tour mit ihren Stops auf einer Karte aufbereitet und besprechen hier im folgenden verschiedene Begebenheiten.

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Start und Ziel war die Werkstadt Katernberg, vielen Dank an das Team dort, dass wir die Räume erneut für unsere Gespräche nutzen durften!

Von dort aus ging es über den Meybuschhof und den Ottenkämperweg bis zum ersten Stop an der Kita Imbuschweg. Der Unterschied in der Lautstärke der Straßen fiel schon hier auf. An der Ecke Viktoriastraße/Katernberger Straße kann man sich nur mit erhobener Stimme verständigen. Im verkehrsberuhigten Bereich kann normal gesprochen werden.

Vom Imbuschweg aus kreuzten wir die Feldmarkstraße und eine Schrebergartenanlage, fuhren ein Stück durch die Beisen, bis wir von der Grundstraße aus über den Spielplatz am Neuhof die Kita am Neuhof erreichten. Die Abbiegung war für viele Teilnehmende unbekannt und umgehend wurde eine entsprechende Beschilderung angeregt. Zwischen Spielplatz, Kita und dem offenen Bücherschrank stellte sich rasch ein idyllischer Bullerbü-Eindruck ein.

Vor der Kita Neuhof (Foto: Annegret Böckenholt)

Der Neuhof ist eine Sackgasse, Tempo 30 und Kita und Spielplatz liegen direkt nebeneinander und ca. 20 Meter von der Straße zurückgesetzt.

Am Ende des Neuhofs liegt dann aber die Ückendorfer Straße. Viel befahren, viel (an manchen Stellen durch mehrere LKWs) beparkt und nur mit einem sehr kurzen Tempo 30-Abschnitt an der Kita an der Ückendorfer Straße ausgestattet. Der Kontrast zur Kita Neuhof war erheblich.

Auf der Ückendorfer Straße ist viel Platz – Vor allem für Autos (Foto: Annegret Böckenholt)

Darüberhinaus ist die schlecht einsehbare Kreuzung vom Neuhof über die Ückendorfer Straße in die Eisenstraße zukünftig der direkte Weg aus den Beisen zur Anbindung des Schulhofs der Gustav-Heinemann-Gesamtschule an den Zollvereinweg. Ein weiterer guter Grund für mehr Tempo 30 hier und überall in der Stadt.

Wir fuhren dann durch die Schlägelstraße weiter und landeten nach nur einer Abbiegung bei der Kitarino Pestalozziweg. Auch hier war es wieder ruhig, grün und man konnte sich unterhalten ohne zu schreien. An der erst 2022 eröffneten Kita gibt es sogar Fahrradbügel.

Unterhalten ohne Schreien im Pestalozziweg (Foto: Annegret Böckenholt)

Erneut zeigte sich, dass wenige hundert Meter Luftlinie einen erheblichen Unterschied machen und die Gestaltung des Verkehrsraums erheblichen Einfluss auf das menschliche Wohlbefinden hat. Für Erwachsene und besonders für Kinder.

Danach folgten wir dem Dortmanhoff und dem Büchelsloh bis zur Kantschule. Diese Schule liegt eigentlich ebenfalls ganz gut und abseits der großen Straßen, ist aber fast nur über solche erreichbar und auf der großen versiegelten Fläche spielen sich zu den Hol- und Bringzeiten der Schüler:innen offenbar dramatische Szenen ab.

Wir verließen die Kantschule über den Abzweig Katernberg und bogen rechts auf die Schonnebeckhöfe ab, der wir bis zur Gustav-Heinemann-Gesamtschule folgten. Neben der schon angesprochenen, zukünftigen Zuwegung zum Schulhof über den Zollvereinweg gibt es am neu gebauten Schulgebäude sehr gute neue Fahrradbügel, sehr viele sind sogar überdacht. Eine Beleuchtung wäre noch besser, aber das ist schon sehr gut.

Vor der Gustav-Heinemann-Gesamtschule (Foto: Annegret Böckenholt)

Auch dieser Schulhof ist zu einem Großteil versiegelt, nur hinter den Gebäuden in den Höfen gibt es hier und da Grünanteile.

Von hier aus ging es über Riegelweg und Pfeifferstraße in fast schnurgerader Linie Richtung Stoppenberg. Genau diese Verbindung wurde auch im Mapathon-Ergebnis als Vorschlag für eine neue Hauptroute herausgearbeitet. Wir bogen kurz in die Biegonstraße ab, die genau zur Rückseite der Realschule im Bezirk Zollverein führt. Hier gibt es allerdings nur einen Zaun und keinen Durchgang zum Schulhof. Der ist nur über den Haupteingang auf der Vorderseite an der Gelsenkirchener Straße erreichbar. Dort gibt es aber viel Verkehr, Straßenbahnschienen und nicht mal Tempo 30. Keine guten Voraussetzungen. Warum es rückseitig kein Tor gibt konnte vor Ort nicht geklärt werden, in der anschließenden Diskussion wollte Herr Zühlke als Bezirksbürgermeister das bei Schule und Schulamt einmal nachfragen.

Von der Pfeifferstraße aus war Richtung Kapitelwiese dann die Gelsenkirchener Straße mit der Straßenbahnhaltestelle Kapitelwiese zu queren. Die Stelle wurde ebenfalls im Mapathon als Knackpunkt gesehen und die U-Kurve ist alles andere als komfortabel zu fahren. Eine bessere Möglichkeit mit nicht mal viel Aufwand wäre es zum Beispiel, eine vorhandene ehemalige Bahnverbindung von der Kapitelwiese zu Zollverein zu nutzen.

Entlang der Kapitelwiese passierten wir die Grundschule Kapitelwiese und die Nikolausschule mit dem angrenzenden Tiny Forest. Dieser war noch mit Bauzäunen abgesperrt. Auch hier schloss sich eine Diskussion über Versiegelung an.

Die Straße führte uns letztlich über einen asphaltierten Trampfelpfad zum Schulzentrum Stoppenberg.

Halt am Schulzentrum Stoppenberg – Schattige Plätzchen heiß begehrt (Foto: Annegret Böckenholt)

Das Schulzentrum liegt in der Straße Im Mühlenbruch. Das ist eine Tempo 30 Straße mit Radwegen auf beiden Seiten, also schon mal gar nicht schlecht. Viele Mitfahrende konnten aber auch hier von massiven Elterntaxi-Problemen berichten. Die sonst obligatorischen Apelle der Schulen zum neuen Schuljahr, doch bitte nicht auf Geh- und Radwegen zu parken wurden, vermutlich aus Resignation, eingestellt. Sehr schade.

Wir verließen das Schulzentrum Richtung Norden und bogen im Kreisverkehr auf Arendahls Wiese ab. Hier gibt es keine Radwege mehr, sondern sogenannte Schutzstreifen mit gestrichelten Linien. Prompt war unser Weg durch einen in die falsche Richtung auf dem Schutzstreifen parkenden Transporter versperrt. Unschönes Beispiel für „Farbe ist keine Infrastruktur.“.

Falsch geparkter Transporter auf dem sogenannten Schutzstreifen (Foto: Dennis Wegner)

Ohne deutlich mehr Verfolgungsdruck wird diese Straße eher nicht attraktiver für den Weg zu Schule zu Fuß oder mit dem Rad. Gilt hier, und für alle anderen Straßen im Stadtgebiet ebenfalls.

Von Arendahls Wiese aus bogen wir, unter verschiedenartiger Nutzung der nicht eindeutigen Infrastruktur, ab überquerten die Köln-Mindener-Straße und fuhren in die Theobaldstraße. Diese ist Fahrradstraße und „Anlieger frei“, jedoch nur bis zum Abzweig zum Katernberger Bach, kurz vor der Hegestraße. Weiter nach Norden ist sie dann Tempo 30, endet jedoch am Heinrich-Lersch-Platz.

Blick vom Heinrich-Lersch-Platz Richtung Theobaldstraße (Foto: Annegret Böckenholt)

Hier sind ein paar Dutzend Meter Fußwege für Radfahrende (legal) nur schiebend zurückzulegen. Das war uns schon im letzten Jahr aufgefallen…

Rechts ging es in den Distelbeckhof und an der Zollvereinschule vorbei. Nach einer weiteren Rechtsabbiegung waren wir schon wieder auf der Viktoriastraße und machten Halt an der Schule an der Viktoriastraße.

Gegenüber der Schule an der Viktoriastraße – Die Ampel für die Querung der Straße im Hintergrund (Foto: Annegret Böckenholt)

Hier gibt es immerhin Tempo 30 und eine Ampel für die Überquerung der Straße, dafür aber null Radinfrastruktur.

Nur ein Stück weiter waren wir wieder an der Werkstadt und konnten die Tour in Ruhe, bei Kaffee und Kuchen nachbesprechen und an unterwegs begonnene Diskussionen anknüpfen.

Ausklang in der Werkstadt (Foto: Annegret Böckenholt)

Das Format fand erneut großen Anklang bei leicht gestiegener Teilnehmendenzahl. Die REE-Bezirksgruppen 5 und 6 werden daher auch im nächsten Jahr wieder eine Tour anbieten. Schwerpunktmäßig wird sich diese dann um den Bezirk 5 drehen, Details werden wieder rechtzeitig über den Newsletter, die Social Media-Kanäle und auch über die lokalen Zeitungen bekannt gegeben.

Nochmals vielen Dank an alle Teilnehmenden für das offen geführte Wort und die konstruktive Atmosphäre.

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