Essen.  Der Redaktionsleiter der WAZ Essen veröffentlichte einen Kommentar mit dem Titel
Radunfall in Essen taugt nicht für politisches Ausschlachten.

Vollkommen entgegen seinem Titel reiht sich der Kommentar aus Sicht des RadEntscheid nahtlos in eine lange Reihe von politisch motivierten Kommentaren von Herrn Stenglein ein. Nun wird hierzu noch der Tod eines Radfahrers als Anlass genommen und damit ein neuer Tiefpunkt markiert. Das Setzen der Worte Ghost Bike und Mahnwache in Anführungszeichen lässt bei Herrn Stenglein die Art von missionarischem Eifer erkennen, die er selbst zu kritisieren versucht. Neutrale Formulierungen in Polizeiberichten sind eine gute Sache und der Aufwand, der getrieben wird um den Unfall aufzuklären, ist sehr zu begrüßen.

Selbstverständlich könnte der LKW-Fahrer komplett unschuldig sein. Das federführend vom Essener ADFC aufgestellte Ghost Bike ist nicht nur das sechste Mahnmal für einen im Essener Straßenverkehr getöteten radfahrenden Menschen. Es erinnert auch an den Zustand der Infrastruktur in unseren Städten, die in ihrem derzeitigen desolaten Ausbau Fehler einfach nicht verzeiht.

Viele Radfahrer radeln eben nicht, wie von Herrn Stenglein behauptet, verkehrspolitisch beseelt und selbstbewusst durch die Stadt. Vielmehr fahren ältere und jüngere Mitmenschen aus Angst vor dem motorisierten Verkehr auf Gehwegen, wo es dann zu Konflikten mit Zufußgehenden kommt. Ändern kann das aus unserer Sicht nur eine moderne Infrastruktur, wie sie etwa in den Zielen des RadEntscheid Essen beschrieben wird, die vom Rat der Stadt beschlossen wurden. Das kann aus unserer Sicht gerne schnell gehen und Paris als Vorbild für die Umsetzung von sicherer Radinfrastruktur in der Metropole Ruhr dienen. Baulich getrennte Radwege und Platz für Zufußgehende. Kinder, die ohne Aufsicht oder Elterntaxi zur Schule kommen, Freunde besuchen und ihre Stadt erleben können.

Das wird natürlich zu Lasten des motorisierten Individualverkehrs gehen müssen, denn der Platz im öffentlichen Raum ist ja begrenzt. Die Verkehrspolitik der letzten 70 Jahre ging voll zugunsten des Autos und hat uns den aktuell miserablen Zustand unserer Straßen beschert. Aus welchen Gründen Herr Stenglein so am derzeitigen Status Quo hängt, ist uns nicht klar. Ein Zurückfahren der durch Herrn Stenglein benutzen Kampf- und Opfer-Rhetorik wäre aus unserer Sicht aber mehr als notwendig, um die objektiv vorhandenen Mängel in unserer Stadt sachlich angehen zu können. Die Umsetzung der Ziele des RadEntscheid sind in den kommenden Jahren die Messlatte dafür.

– Dennis Wegner für den RadEntscheid Essen

Update

Wie die Stellungnahme in der WAZ vom 12.10.2021 abgedruckt wurde:

Vollkommen entgegen seinem Titel reiht sich der Kommentar aus Sicht des RadEntscheid nahtlos in eine lange Reihe von politisch motivierten Kommentaren von Herrn Stenglein ein. Nun wird hierzu noch der Tod eines Radfahrers als Anlass genommen und damit ein neuer Tiefpunkt markiert. Das Setzen der Worte Ghost Bike und Mahnwache in Anführungszeichen lässt bei Herrn Stenglein die Art von missionarischem Eifer erkennen, die er selbst zu kritisieren versucht. Neutrale Formulierungen in Polizeiberichten sind eine gute Sache und der Aufwand, der getrieben wird um den Unfall aufzuklären, ist sehr zu begrüßen.

Selbstverständlich könnte der LKW-Fahrer komplett unschuldig sein. Das federführend vom Essener ADFC aufgestellte Ghost Bike ist nicht nur das sechste Mahnmal für einen im Essener Straßenverkehr getöteten radfahrenden Menschen. Es erinnert auch an den Zustand der Infrastruktur in unseren Städten, die in ihrem derzeitigen desolaten Ausbau Fehler einfach nicht verzeiht.

Viele Radfahrer radeln eben nicht, wie von Herrn Stenglein behauptet, verkehrspolitisch beseelt und selbstbewusst durch die Stadt. Vielmehr fahren ältere und jüngere Mitmenschen aus Angst vor dem motorisierten Verkehr auf Gehwegen, wo es dann zu Konflikten mit Zufußgehenden kommt. Ändern kann das aus unserer Sicht nur eine moderne Infrastruktur, wie sie etwa in den Zielen des RadEntscheid Essen beschrieben wird, die vom Rat der Stadt beschlossen wurden. Das kann aus unserer Sicht gerne schnell gehen und Paris als Vorbild für die Umsetzung von sicherer Radinfrastruktur in der Metropole Ruhr dienen. Baulich getrennte Radwege und Platz für Zufußgehende. Kinder, die ohne Aufsicht oder Elterntaxi zur Schule kommen, Freunde besuchen und ihre Stadt erleben können.

Das wird natürlich zu Lasten des motorisierten Individualverkehrs gehen müssen, denn der Platz im öffentlichen Raum ist ja begrenzt. Die Verkehrspolitik der letzten 70 Jahre ging voll zugunsten des Autos und hat uns den aktuell miserablen Zustand unserer Straßen beschert. Aus welchen Gründen Herr Stenglein so am derzeitigen Status Quo hängt, ist uns nicht klar. Ein Zurückfahren der durch Herrn Stenglein benutzen Kampf- und Opfer-Rhetorik wäre aus unserer Sicht aber mehr als notwendig, um die objektiv vorhandenen Mängel in unserer Stadt sachlich angehen zu können. Die Umsetzung der Ziele des RadEntscheid sind in den kommenden Jahren die Messlatte dafür.

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