Tote Winkel gibt’s nicht mehr

Polizei und Logistikgewerbe sprechen oft vom “toten Winkel”, um Radfahrer*innen und Fußgänger*innen für die Gefahr von abbiegenden Lkw zu sensibilisieren. Es ist jedoch falsch, dass abbiegende Lkw-Fahrer*innen die Radfahrenden physikalisch nicht sehen können. Tatsächlich muss jeder Lkw vorschriftsmäßig seit 2009 mit sechs Spiegeln ausgerüstet sein, die eine Sicht rund um den Lkw ermöglichen. Radfahrende neben dem Lkw sind durch den richtig eingestellten und genutzten Weitwinkelspiegel sichtbar. Auch für den Bereich vor dem Lkw gibt es einen Spiegel. Praktisch ist das sorgsame Einstellenwegen der Hektik des Verkehrs aber oft nicht gegeben. Es bleibt für Radfahrende vor allem vorne am Lkw höchst gefährlich. Daher gilt: In der roten Zone nicht stehenbleiben! Es ist aber ein unzureichender Ansatz, in der Verkehrserziehung von Radfahrer*innen und Fußgänger*innen vor dem “toten Winkel” zu warnen. Tatsächlich braucht es massive Aufklärungskampagnen für Lkw-Fahrer*innen, um das Risiko zu minimieren. Zudem muss das Abbiegen als Strukturproblem erkannt werden: Mehr Sicherheit gegen Unfälle in Abbiegesituationen bieten nach wie vor nur eine deutlich sicherer angelegte Rad-Infrastruktur, ein gesetzlich vorgeschriebener Abbiegeassistent und die getrennte Ampelschaltung. Wenn Lkw-Fahrer*innen und Radfahrende nicht gleichzeitig fahren dürfen, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Kollision immens. Hier könnt ihr eine Petition unterschreiben, die sich für ein Gesetz einsetzt, das endlich Abbiegeassistenten bei Lkw vorschreiben soll.

Quelle:
Ein offener Brief zu toten Winkeln von Changing Cities

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Kategorien: Aktuelles

1 Kommentar

Frank Rosinger · 10.12.2020 um 7:54

Ich kann das bestätigen das der Tote Winkel nicht das Problem ist und man einsehen kann, wenn man sich die Zeit nimmt. Ich bin 2 Jahre mit einem LKW gefahren. Das Problem sind die Arbeitsbedingungen der Fahrer. Überlastung und die Lenkzeiten ausgetrickst führen zu mangelnder Konzentration.

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