Ausgabe 1/2021

aus Sicht der Radfahrer*innen war das alte Jahr 2020 doch gar nicht mal so schlecht, oder? Bedingt durch die Kommunalwahl kam ein Wind auf, der unter anderem den RadEntscheid Essen daher wehte und auch gleich seine Umsetzung ermöglichte. Aber nicht nur der RadEntscheid wurde beschlossen, sondern auch ein Radweg auf dem Rommenhöller Gleis, die Asphaltierung des Abzweigs Borbeck und eine sichere Radverkehrsverbindung von Werden S-Bahnhof bis zur Stadtgrenze Velbert. Langsam drehen wir gemeinsam mit weiteren Essener Initiativen die Stadt Richtung Verkehrswende und haben uns für 2021, das erste REE-Umsetzungsjahr, so einiges vorgenommen. In diesem Newsletter blicken wir kurz zurück auf 2020, denn zum Jahresende haben wir mit unserem RADventskalender, der Chronik des RadEntscheids und Videos mit unserer neuen GoPro-Kamera nochmal richtig Gas gegeben. Außerdem geben wir eine Einschätzung zum Koalitionsvertrag von CDU und Grünen. Danach blicken wir gemeinsam auf das vor uns liegende Jahr 2021: Wie genau du uns in dieser neuen Phase des RadEntscheids unterstützen kannst, wann die nächsten Treffen stattfinden und wie unsere Arbeit in den Bezirken aussieht,  das erfährst du in diesem Newsletter. 

Mit radelnden Grüßen

Stephan, Claudia, Joerg, Anna Laura, Jona, Björn und Sophie für den RadEntscheid Essen

Pünktlich zum Jahresende haben wir die letzten eingetrudelten Unterschriften ausgezählt. Das Endergebnis steht damit fest! 

Denn wir haben nochmal in allen Ecken und Schubladen gekramt und die letzten Unterschriftenlisten zusammengezählt und siehe da … Gemeinsam mit dir und trotz Corona haben wir 2020 wahnsinnige 25.014 Unterschriften gesammelt! DANKESCHÖN!

Die letzten Unterschriften geben wir natürlich auch im Rathaus ab, sobald die Coronalage eine feierliche Übergabe zulässt.

2020 war das Jahr des RadEntscheid Essen. Doch allererste Planungen gab es bereits im  Sommer 2019. Zum Jahreswechsel war es daher höchste Zeit, einmal zurückzuschauen und zu resümieren. Die fleißigen Chronist*innen sind in die Archive gegangen und haben eine Chronik zusammengetragen. Schau doch mal unter radentscheid-essen.de/chronik/ vorbei und erinnere dich mit uns an die schönsten REE-Momente zurück. 

Wir freuen uns auf viele weitere einzigartige Momente und Meilensteine während der Umsetzungsphase unseres Bürger*innenbegehrens.

Die neue schwarz-grüne Koalition im Stadtrat bleibt in ihren Aussagen generell ziemlich vage. Erfreulich und so auch von uns erwartet: Der REE und seine Umsetzung sind gesetzt. Denn schließlich hat eine ganz große Mehrheit aus CDU, SPD, Grünen, Linken, Tierschutzpartei und weiteren Ratsmitgliedern den RadEntscheid Ende August 2020 noch vor der Kommunalwahl beschlossen. 

“Wir bestärken unsere Zustimmung zu den Zielen des Radentscheids und treten für ihre Erreichung ein” heißt es in der Kooperationsvereinbarung im Abschnitt Verkehr und Mobilität kurz und bündig. 

Im Punkt “Fahrrad” geht es dann weiter: “Die Punkte des Radentscheids sollen linear und schrittweise umgesetzt werden. Die Schritte für die nächsten 5 Jahre sollen definiert und evaluiert werden. Über die Umsetzung soll regelmäßig im Mobilitätsausschuss berichtet werden.”

Wir begrüßen das, merken aber an, dass im Ratsbeschluss bereits für viele Maßnahmen die jährlichen Umsetzungsziele festgehalten sind:

• ab 2022 10 km pro Jahr Ausbau Haupt- und Ergänzungsroutennetz

• ab 2022 jährlich fahrradfreundlicher Ausbau von 3 Kreuzungen

• ab 2022 zusätzlich jährlich 8 km Ausbau Radwege an Hauptstraßen im Haupt- und Ergänzungsroutennetz (mind. 2m Breite)

• Das Ziel der Ertüchtigung von 25 km bestehender Fahrradstraßen auf neuen Standard und 25 km Neubau von Fahrradstraßen sollte unseres Erachtens mindestens zur Hälfte in dieser und der Rest in der nächsten Legislaturperiode erfolgen

• Die Ziele zum Ausbau der Fahrradstellplätze sollten ebenso möglichst zu gleichen Teilen auf die Umsetzungsphase umgelegt werden (rechnerisch sind dabei 111 zusätzliche Radstellplätze jeden Monat angesagt!) 

Gerne darf die Stadt Essen auch nach oben vom Ratsbeschluss abweichen, also mehr Radwege bauen als in den RadEntscheid-Zielen vorgesehen. Der REE wird sich aktiv in die Debatte einbringen, wo besonders wichtige Lückenschlüsse im Essener Radwege-Netz erfolgen sollten, und wird Prioritäten aus Sicht der Bürger*innen benennen.

Den gesamten Text der Kooperationsvereinbarung gibt es z. B. hier zum Nachlesen, die beschlossenen Ziele des RadEntscheids Essen findet ihr auf unserer Website.

Schon Ende Oktober eröffnete die Stadt die Umweltspur in der Innenstadt. Diese Busspur, die für den Radverkehr freigegeben ist, verbindet die Schützenbahn vom Varnhorstkreisel mit der Gladbecker Straße am Viehofer Platz. Ein Projekt, das ebenso wie die drei neuen Fahrradstraßenachsen A, B und C in Verbindung mit dem RadEntscheid gebracht wird. Tatsächlich sind diese Maßnahmen aber das Ergebnis eines Vergleichs, den die Stadt Essen vor dem Verwaltungsgericht Münster mit der Deutschen Umwelthilfe geschlossen hat, um ein drohendes Fahrverbot für Dieselfahrzeuge abzuwenden.

Für unseren RADventskalender sind wir die Strecke der Umweltspur von der Weiglestraße zur Grünen Mitte (und zurück) abgefahren und haben mit unserer neu angeschafften GoPro ein Video-Tutorial aufgenommen. Denn selbst für uns als Alltags- und Freizeitradler*innen ist die Streckenführung alles andere als intuitiv. Aber sieh selbst: www.youtube.com/watch?v=6pDL6iDbavo&feature=youtu.be

Der REE 2.0 organisiert sich jetzt auch auf Bezirksebene in neuen offenen Treffen!

Dazu suchen wir in allen Bezirken Leute, die Lust haben, sich mit uns einen Überblick zu verschaffen über Verbesserungsbedarf im eigenen Umfeld, und z. B. helfen möchten, wichtige Maßnahmen zu priorisieren.

Für viele der neun Stadtbezirke haben sich bereits Gruppen gebildet, die gerne noch weiter wachsen dürfen. Gerade für die Bezirke 7, 8, und 9 werden noch weitere Interessierte gesucht, um im Osten und Süden durchzustarten. 

Wenn du teilnehmen möchtest, dann schreibe uns eine Mail an info@radentscheid-essen.de mit deinem Namen und den Stadtteilen oder Bezirken, für die du dich interessierst – dann erhältst du eine Einladung zum nächsten Video-Meeting.

Einen Überblick, welcher Stadtteil zu welchem Bezirk gehört, findest du bei der Stadt Essen. 

 Den Anfang macht der Bezirk 1. Unser erstes Ziel dort heißt, den Kontakt zum Mobilitätsbeauftragten der Bezirksvertretung herzustellen. Da in diesem Jahr die Pläne für die Neugestaltung des Willy-Brandt-Platzes entstehen, möchten wir die Radwegeführung nach Möglichkeit dort mitgestalten. Daneben gibt es gerade im Stadtkern viele weitere spannende Rad-Infrastruktur-Themen: Zum Beispiel die Umweltspur und natürlich den Radschnellweg 1. Die Treffen sind immer am 3. Donnerstag des Monats.

In der Gruppe des Bezirk 2 haben wir in unserem ersten Treffen die REE-Ziele durchgearbeitet, um herauszufinden, wo wir aktiv werden könnten. Wir haben einen Vertreter der Bezirksvertretung II von den Grünen gewinnen können, der uns über die Arbeit der BV und deren Entscheidungskompetenzen informiert hat. 

Im Bezirk 3 ging es beim ersten Treffen um die Selbstorganisation der Gruppe und natürlich darum, wie der RadEntscheid im Bezirk umgesetzt werden kann. Auch hier ist die Analyse der bestehenden Fahrrad-Infrastruktur zentral und das Ziel, Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Der nächste Termin findet am 10.2. statt.

Die Bezirksgruppe 4 hatte ihre Initialzündung am 14. Januar. Bisher zu fünft (aus 5 der 8 dazugehörigen Stadtteile im Großraum Borbeck stammend) haben wir in einer sehr konzentrierten Stunde den Leitfaden durchgesprochen und überlegt, wie wirs angehen. Erstmal gab es einige Fragen zum Thema Bezirksvertretung, die leicht zu beantworten waren, denn hier ist der Draht ein kurzer: Doerthe (Stellv. Bezirksbürgermeisterin) und Claudia (Mobilitätsbeauftragte) sind in der Gruppe dabei. Die Gruppe trifft sich nun immer am 4. Dienstag im Monat. 

Die Interessierten der Bezirke 5 und 6 treffen sich gemeinsam immer am 2. Donnerstag des Monats. In den bisherigen beiden Treffen haben wir angefangen, Projekte zu sammeln, die den Fahrradverkehr in den beiden Bezirken verbessern würden. Eines der Hauptprobleme stellt dabei der Bereich Altenessen Bahnhof dar, hier ist eine durchgängig nutzbare Radwegverbindung wichtig, aber aktuell nicht möglich. Eine mögliche Lösung könnte eine Verlängerung des Berneradweges durch den Bernetunnel unter den Bahngleisen sein. 

In der Januarsitzung des Ausschusses für Verkehr und Mobilität standen gleich drei Rad-Infrastruktur-Projekte auf der Tagesordnung. Da ist als erstes die Umwandlung des ehemaligen Rommenhöller Gleises in Rüttenscheid zu einer Trasse, die es erlaubt, abseits des Verkehrs der Müller-Breslau-Straße unterwegs zu sein. Das zweite Vorhaben ist die Verbindung zwischen dem Holthuser Tal in Überruhr und der neuen Kampmannbrücke in Kupferdreh. Dieser neue Weg wird unmittelbar am Ostufer der Ruhr entlang führen. Zu guter Letzt erneuert die Stadt die Oberfläche des Radwegs Hatzper Bogen im Stadtteil Schuir. Für die beiden ersten Vorhaben liegt bereits ein offizielles Go vor. Für die Arbeiten in Schuir steht die Entscheidung zwar noch aus, aber mit der Zustimmung der relevanten Ausschüsse ist die Realisierung auf dem Weg.

Dazu stellen wir fest, dass die genannten Bauvorhaben nicht den Anforderungen des Ratsbeschlusses zum RadEntscheid genügen. Die Stadt spricht hier zwar von Radwegen und gliedert sie mit Selbstverständlichkeit in ihr Radroutennetz ein. In der Praxis sind dies aber gemeinsame Fuß- und Radwege, deren Baustandard nicht den offiziellen Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) entspricht, denn sie sind zu schmal und dürften bei der erwarteten Nutzungsmenge auch nur getrennt geführt werden. 

Die vom Stadtrat beschlossenen Ziele des RadEntscheids sehen eindeutig vor, dass auch bestehende Pläne, die den Radverkehr betreffen, nachträglich gemäß des Ratsbeschlusses zum RadEntscheid zu korrigieren sind. Im Beschluss heißt es wörtlich: “Geh- und Radwege sind räumlich voneinander getrennt, min. durch 30 cm taktile Streifen.” Eine Verbesserung der Planung werden wir einfordern.

Und zwar für den Radverkehr! Ab Februar 2021 wird es auf den Hauptrouten des Radverkehrsnetzes einen Winterdienst geben. Das ist eine gute Nachricht für viele Radfahrende, die ihr Rad nicht nur bei schönem Wetter benutzen. Wir wünschen euch eine gute und sichere Fahrt.

Die Stadt Essen hat aktuell insgesamt 3 Stellen ausgeschrieben: 

1 x Leitung des (neuen) Sachgebiets „Neue Mobilität“ - EG 14 / vollzeit / unbefristet / Bewerbungsfrist: 29.01.2021 

2 x „Mobilitätsmanager“ Entgeltgruppe 13 TVöD / Vollzeit / unbefristet / Bewerbungsfrist: 29.01.2021

Wie gut und wie schnell die Umsetzung der Ziele des REE vonstatten geht, hängt von den Menschen ab, die dieses Großprojekt bei der Stadt Essen anpacken. Daher schau doch mal rein und bewirb dich oder mache qualifizierte Freund*innen oder Bekannte aufmerksam!
Die vollständigen Infos und das genaue Anforderungsprofil findest du auf der Seite der Stadt Essen. Gemeinsam gestalten wir die Verkehrswende in unserer Stadt! 

Deine Kamera und du – ihr seid regelmäßig unterwegs? Ab und zu auch mal auf dem Fahrrad? In 2021 lautet dein Neujahrsvorsatz, dass du die Verkehrswende in Essen voranbringen möchtest? Du hast Spaß am Schneiden von kleinen Videoclips? Vielleicht hast du sogar Erfahrung mit Premiere pro – oder möchtest mal wieder was Neues lernen, zum Beispiel genau das?

In Zeiten von Corona möchten wir die Umsetzung des RadEntscheids mit kurzen Videoclips begleiten, die dann auf der Website oder in den sozialen Medien landen. Dafür haben wir kürzlich eine GoPro 9 angeschafft. Und genau beim Filmen und Schneiden können wir noch Unterstützung gebrauchen. Film- und Schnittkenntnisse sind natürlich willkommen, Interesse daran reicht aber völlig aus. Anna Laura zeigt dir gerne die Basics, damit du dann selbst loslegen kannst. 

Schreib uns eine Mail an info@radentscheid-essen.de oder eine PN über die sozialen Medien, damit wir so bald wie möglich loslegen können. 

Wer steht hinter dem RadEntscheid? Wie steht der RadEntscheid zu den politischen Parteien? Was kostet eine bessere Infrastruktur? Wie kann ich beim RadEntscheid mithelfen? Antworten auf diese und auf weitere Fragen findest du auf radentscheid-essen.de/ree-faq/

20.01. / 20:15 Uhr / AG Finanzen

21.01. / 20:15 Uhr / AG Öffentlichkeitsarbeit 

01.02. / 20:15 Uhr / AG Politik Verwaltung Verkehr

02.02. / 19:30 Uhr / IfN-Treffen (1. Di. d. Monats)

03.02. / 20:15 Uhr / AG Aktionen

04.02. / 19:00 Uhr / Gesamtteamtreffen REEGTTAED (1. Do. d. Monats)

08.02. / 19:30 Uhr / Bezirkstreffen Bezirk 2

10.02. / 20:15 Uhr / Bezirkstreffen Bezirk 3

11.02. / 15:00 Uhr / Ausschuss Verkehr und Mobilität (öffentlich/Rathaus)

11.02. / 19:30 Uhr / Bezirkstreffen Bezirke 5 + 6 (2. Do. d. Monats)

18.02. / 20:00 Uhr / Bezirkstreffen Bezirk 1 (3. Do. d. Monats)

23.02. / 20:00 Uhr / Bezirkstreffen Bezirk 4 (4. Di. d. Monats)

Save the date: 

27.02. Forum Freie Lastenräder (online)

19.03. FFF-Klimastreik 

19.-21.03. Cyclingworld Düsseldorf (geplant)

20.03. Radkomm-Spezial zum Fahrradgesetz NRW (online)

20./21.03. Kidical Mass Essen (geplant)

09.-11.04. E-Bike-Festival Dortmund (geplant)

18./19.09. Bundesweites Kidical Mass-Wochenende (geplant)

Alle unsere Termine findest du auf unserer Website unter radentscheid-essen.de/termine

Unterstützen: Das kannst du auch in finanzieller Form. Wie genau und welche Möglichkeiten wir dir dafür anbieten, das kannst du auf radentscheid-essen.de/spenden nachlesen.

Der RadEntscheid Essen ist ein Bürger*innenbegehren für eine verbesserte Radinfrastruktur in unserer Stadt. Nach unserer Formulierung konkreter Forderungen und deren Kostenschätzung durch die Stadtverwaltung konnte die Unterschriftensammlung am 15. Mai starten. Es mussten mindestens drei Prozent der wahlberechtigten Essener*innen ab 16 Jahren diese Forderungen unterschreiben, also 13.800. 

Das haben wir mit 23.693 Unterschriften deutlich übertroffen, die wir am 24. August mit zusätzlich 568 Unterschriften von Kindern und Jugendlichen U16 an Oberbürgermeister Thomas Kufen übergeben haben. Am 26. August hat dann der Rat der Stadt Essen mit großer Mehrheit entschieden, unsere Forderungen vollumfänglich und im Wortlaut anzunehmen. Am 24. Dezember 2020 haben wir die Zählung bei 25.014 Unterschriften abgeschlossen. Damit ist unsere Arbeit aber nicht getan. Uns erwartet eine neun Jahre lange Umsetzungsphase, in der wir uns nun an konkreten Stellen für fahrradfreundliche Infrastruktur in Essen einsetzen möchten. Dafür haben wir unsere Strukturen zum RadEntscheid 2.0 umgebaut und freuen uns über viele helfende Hände, Ideen und Beiträge.

RadEntscheid Essen
#essensteigtauf

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