Ausgabe 11/2020

Liebe Freund*innen vom RadEntscheid Essen,

nach dem grandiosen Beschluss unserer Forderungen durch den Stadtrat im August ist unsere Arbeit für besser Radinfrastruktur in Essen noch lange nicht vorbei. Die Kommunalwahl in Essen ist in unserem Sinne positiv ausgegangen – eine Koalition der CDU mit den Grünen steht wahrscheinlich kurz bevor. Jetzt heißt es, die beschlossenen Ziele für eine Verkehrswende in die Tat umzusetzen. Wie wir uns neu aufstellen und wie ihr euch einbringen könnt, lest ihr in diesem Newsletter. 

Mit radelnden Grüßen

Björn, Stephan, Claudia, Petra, Joerg, Sophie und Anna Laura für den RadEntscheid Essen

Aktueller Stand: Der RadEntscheid 2.0 startet mit neuem Team, neuen AGs und Bezirksgruppen

Nach der Übergabe ist vor der Umsetzung:
Deshalb starten wir nach einer etwas ruhigeren Zeit jetzt frisch in die nächste Phase. Ziel des Ganzen ist die Begleitung der Umsetzung des RadEntscheids und des Ratsbeschlusses. Dafür passen wir gerade unsere AG-Strukturen an und entwickeln Strategien, um die Umsetzung konstruktiv und wachsam zu begleiten. Das wird auch viel auf Bezirksebene passieren. Dein Vorteil dabei: DU kannst dich dort einbringen, wo DU dich auskennst und sagen, was dich auf deinen Wegen stört. In deinem Stadtteil, in deinem Viertel, in deiner Straße. Wir brauchen genau dieses Wissen aus jeder Ecke der Stadt in unseren Bezirksgruppen! Mehr dazu unter
Mitmachen

Du hast Bock, Aktionen in der ganzen Stadt zu planen, die Verkehrswende voranzutreiben und darüber zu berichten? Komm in unsere AGs und bringe dich ins Team ein! 

We want YOU for RadEntscheid!

Correctiv-Recherche: Die Verkehrswende im Ruhrgebiet

Foto: Julius Gnoth

In der Correctiv-Recherche über die Verkehrswende im Ruhrgebiet kommen auch wir als RadEntscheid Essen vor:

Der
RadEntscheid Essen ist Motor der #VerkehrsrevolutionRuhr! Das Bündnis sammelte 23k Unterschriften und triumphierte: Der Stadtrat schloss sich dessen Zielen für eine radfreundliche Stadt an – und wird Millionen investieren. Weiterlesen...

Stadtradeln-Rekord: Team RadEntscheid fährt in drei Wochen dreimal um die Erde

Beim Stadtradeln wurden drei Wochen lang Kilometer gesammelt. Im Oktober endete auch in der letzten Kommune Deutschlands der Stadtradeln-Zeitraum und nun stehen endlich die offiziellen Endergebnisse fest. Hier in Essen haben die Gewinnerteams der vergangenen Jahre dieses Jahr auf den Sieg in ihrem Namen verzichtet: Sie sind alle gemeinsam im offenen Team „RadEntscheid Essen“ geradelt.

Unser ehrgeiziges Ziel mehr als 300 Teilnehmer*innen und mehr als 100.000 km haben wir locker übertroffen und sind das größte und kilometerstärkste Essener Team geworden! Bundesweit sind wir damit eines von nur fünf Teams, die über 100.000 Kilometer erradelt haben. 407 Teilnehmer*innen mit insgesamt 129.379 Kilometern, das entspricht einer Strecke von dreimal um die Erde! Insgesamt wurden beim Stadtradeln in Essen 560.344 Kilometer von 1.925 Teilnehmer*innen eingetragen, ein neuer Rekord für unsere Stadt. damit belegt Essen im bundesdeutschen Gesamtranking den 49. Platz bei den Gesamtkilometern.

Teamkapitän Hilmar von dem Bussche freut sich: „Ich bin jedem von euch – groß wie klein – dankbar für dieses tolle Ergebnis, und dass ihr alle für eure Unterteams, aber auch für den RadEntscheid mitgemacht habt. Mit solch hohen Zahlen habe ich nicht gerechnet! Großartig!“ Schade ist nur, dass die traditionelle Preisverleihung im Essener Rathaus dieses Jahr coronabedingt ausfällt. 

Die Metropole Ruhr liegt mit 2,87 Millionen Kilometern deutlich über dem Vorjahresergebnis und belegt bundesweit hinter Berlin und der Region Hannover den 3. Platz. Bundesweit erradelten 544.668 Radfahrer*innen aus 1.482 teilnehmenden Kommunen über 115 Millionen Kilometer.

Neue Rad-Infrastruktur: Protected Bike Lane und Umweltspur

Foto: Stephan Rütt

Kennt ihr schon Essens erste Protected Bike Lane und die Umweltspur?
Seit Ende Oktober gelangt ihr von der Weiglestraße aus über den neuen, baulich getrennten Radweg auf die Essener Umweltspur, die auf der Schützenbahn durch die Innenstadt führt.
Details findet ihr auch in der Pressemitteilung der Stadt. Die Umweltspur ist im Gegensatz zur Protected Bike Lane ein separater Fahrstreifen, auf dem nur Busse und Radfahrer*innen fahren dürfen. An kritischen Stellen findet ihr versetzt geschaltete Fahrradampeln und gesonderte Aufstellflächen, die euch sicher durch den Großstadtdschungel bringen sollen.


Dem Beschluss im Stadtrat ging eine hitzige Debatte voraus. Zwar stellt das Ergebnis eine Verbesserung für den Radverkehr da, aber es bleibt jede Menge Luft nach oben. So stellt zum Beispiel der
WDR fest: „Sowohl bei Auto- als auch bei Radfahrern sorgt die neue Umweltspur in Essen für Verwirrung.” Auch WAZ und NRZ berichten ähnlich. Nach einem Selbstversuch schreibt Redakteur Markus Schymiczek: „Die Umweltspur hat auch deshalb ihre Tücken, weil sie von Autofahrern große Achtsamkeit verlangt.” Eine farbliche Markierung der Radwege und eine bessere Beschilderung wären aus seiner Sicht hilfreich. Sein Resümee heißt: „Hier sollte die Stadt möglichst bald nachbessern.”


Als RadEntscheid sehen auch wir Verbesserungspotenzial. In Richtung Norden fahrend zählt dazu insbesondere der Übergang von der Protected Bike Lane auf die Umweltspur über die Rechtsabbiegerspur im Bereich der Synagoge. Am Viehofer Platz lässt sich die Verkehrsführung nachvollziehbarer gestalten und eindeutiger beschildern. Das Ende der Umweltspur am Rheinischen Platz und die Einfahrt in die grüne Mitte stellen eine potentiell gefährliche Situation für Radfahrende da. Auch dieser Abschnitt muss sicherer gestaltet werden. Darüber hinaus wäre hier eine direkte Anbindung an das Radhauptroutennetz sinnvoll, das links an der nächsten Kreuzung in die Turmstraße führt.
 
In Richtung Süden fallen insbesondere die Schäden in der Fahrbahnoberfläche auf, die durch die Entfernung vorheriger Markierungen entstandenen sind. Zudem endet die Radverkehrsführung abrupt hinter dem Essener Rathaus, auf Höhe des Generalvikariats. Am Varnhorstkreisel fehlt eine klare Beschilderung zur Protected Bike Lane oder in andere Fahrtrichtungen. Ein weiteres großes Manko bleibt die mangelnde Anbindung der Umweltspur und Protected Bike Lane in Richtung Süden und an den Hauptbahnhof


Habt ihr die Umweltspur oder die Protected Bike Lane schon einmal ausprobiert? Machen sie das Radfahren für euch sicherer und attraktiver? Welche Wege nutzt ihr ansonsten in der Innenstadt? Wo wünscht Ihr euch Verbesserungen? Teilt uns eure Erfahrungen mit. Wir freuen uns auf eure Kommentare.

Letzte Chance: Der ADFC-Fahrradklima-Test 2020

Hast du schon mitgemacht? Verbessere die Infrastruktur fürs Radfahren in Essen. Sag, was gut ist. Meckere, wo etwas besser werden muss. Am besten jetzt sofort. Dauert nur ein paar Minuten – wirkt garantiert!

Bei der bundesweiten Online-Umfrage werden alle zwei Jahre 27 Fragen zur Fahrradfreundlichkeit gestellt. 1.004 Essener Bürger*innen haben 2018 mitgemacht und die Situation hier beurteilt. Das Ergebnis: Schulnote 4,2. 

Aktuell (25. November) liegt die Teilnehmerzahl 2020 in Essen bei 1.224, da ist noch Luft nach oben! Je mehr sich beteiligen, umso aussagekräftiger wird das Ergebnis. Hier sind auch die Aussagen von Menschen gefragt, die sich (noch) nicht aufs Rad trauen. Also leitet die Umfrage gerne weiter an Freund*innen und Familie, Nachbar*innen und Arbeitskolleg*innen!

Der Umfragezeitraum endet am Montag (30. November), also nutzt das Novemberwetter und haut in die Tasten. Ihr findet die Umfrage auf fahrradklima-test.adfc.de

Mitmachen: Beteiligt euch an der Umsetzung in den neun Bezirken!

Nachdem der alte Stadtrat im August bereits die Ziele des RadEntscheid als parteiübergreifenden Antrag mit großer Mehrheit beschlossen hatte, haben sich durch die Ergebnisse der Kommunalwahl die Chancen zu deren Umsetzung deutlich verbessert. Eine Koalition der CDU mit den Grünen im neuen Rat zeichnet sich ab. Auch SPD und Linke zeigten in ihren Wahlprogrammen eine positive Einstellung zur Verbesserung der Radinfrastruktur. Von daher können wir auf gute Zusammenarbeit und politischen Willen bei der Weichenstellung zur überfälligen Verkehrswende hoffen.

Die Ideen können und sollen aber auch „von der Basis“ her kommen. Die unterste politische Ebene sind die neun Bezirksvertretungen. Hier bilden sich gerade unterschiedliche Koalitionen, die Gesamtanzahl der Fahrrad- und/oder Mobilitätsbeauftragten hat sich von vorher vier auf jetzt acht verdoppelt. „Zufällig” sind darunter auch einige RadEntscheid-Aktive. Das können unsere Ansprechpartner*innen sein. Dazu ist unsere geballte Schwarm-Intelligenz gefragt: Wo drückt der Schuh? Was sollen die Prioritäten sein? Was kann schnell umgesetzt werden, was braucht längere Planung? In deinem Stadtteil kennst du dich am besten aus.

Wir haben in unserem Slack-Online-Workspace die neun
Bezirke als Channels mit den Namen #bezirk_1-9 hinzugefügt.  Bring deine Ideen und Wünsche, Problemstellen auf deinen Alltagswegen und konstruktive Kritik dort ein. Ein langer Weg liegt vor uns: Neun Jahre brauchen einen langen Atem! Und es gibt viel Nachholbedarf bei Essens Fahrrad-Infrastruktur. Doch auch der längste Weg startet mit dem ersten Schritt. Packen wirs an!

Falls ihr noch nicht unserem Slack-Workspace angehört: Einfach eine Mail an info@radentscheid-essen.de schreiben und dem Zugangs-Link folgen, dann unter Channels euren #bezirk_x suchen und beitreten. Wir freuen uns über lebhafte Beteiligung!

Gastbeitrag: Der KlimaEntscheid Essen braucht eure Hilfe

Wir KlimaEntscheider*innen warten gespannt auf das erste Treffen mit der Stadt. Bis dahin nutzen wir die Zeit, suchen und finden Unterstützer*innen (zur Zeit schon mehr als 50). Besonders freuen wir uns über die Zusage des RadEntscheids, der evangelischen Kirche und der AWO. Schon 150 Sammelstellen sind bereit, unsere Unterschriftenzettel auszulegen.

Leider konnten wir unsere geplante Infoveranstaltung zum Thema Energie und Wärme von Essens Sonne, die für Ende November in der VHS geplant war, coronabedingt nicht durchführen. Weitere Infos findet ihr auf unserer schönen Homepage www.klimaentscheid-essen.de

Noch Fragen?

Wer steht hinter dem RadEntscheid? Wie steht der RadEntscheid zu den politischen Parteien? Was kostet eine bessere Infrastruktur? Wie kann ich beim RadEntscheid mithelfen? Antworten auf diese und auf weitere Fragen findest du auf radentscheid-essen.de/ree-faq/

Kommende Termine: Hier triffst du den RadEntscheid
  • 10.12.2020, 16 Uhr, Online-Seminar "Wo parke ich mein Lastenrad?", vorher anmelden

Alle unsere Termine findest du auf unserer Website unter radentscheid-essen.de/termine

Spendenaufruf

Unterstützen: Das kannst du auch in finanzieller Form. Wie genau und welche Möglichkeiten wir dir dafür anbieten, das kannst du auf radentscheid-essen.de/spenden nachlesen.

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Was ist der RadEntscheid?

Der RadEntscheid Essen ist ein Bürger*innenbegehren für eine verbesserte Radinfrastruktur in unserer Stadt. Nach unserer Formulierung konkreter Forderungen und deren Kostenschätzung durch die Stadtverwaltung konnte die Unterschriftensammlung am 15. Mai starten. Es mussten mindestens drei Prozent der wahlberechtigten Essener*innen ab 16 Jahren diese Forderungen unterschreiben, also 13.800. Das haben wir mit 23.693 Unterschriften deutlich übertroffen, die wir am 24. August mit zusätzlich 568 Unterschriften von Kindern und Jugendlichen U16 an Oberbürgermeister Thomas Kufen übergeben haben. Am 26. August hat dann der Rat der Stadt Essen mit großer Mehrheit entschieden, unsere Forderungen vollumfänglich und im Wortlaut anzunehmen. Damit ist unsere Arbeit aber nicht getan. Uns erwartet eine neun Jahre lange Umsetzungsphase, in der wir uns nun an konkreten Stellen für fahrradfreundliche Infrastruktur in Essen einsetzen möchten. Dafür haben wir unsere Strukturen zum RadEntscheid 2.0 umgebaut und freuen uns über viele helfende Hände, Ideen und Beiträge. 

RadEntscheid Essen
#essensteigtauf

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