Ausgabe 11/2022

Liebe Freund*innen vom RadEntscheid Essen,

das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu, aber still wird es bei uns nicht. Wir starten mit #hastemalluft ein ganz neues Projekt, haben bunte Visualisierungen aus Bezirk 3 im Gepäck und die ersten Save-The-Dates-Termine für 2023 gibt es auch schon. Außerdem laden wir an Nikolaus zu einer Kennenlernen-&-Wiedersehen-Weihnachtsfeier in Holsterhausen. Die Stadt Essen bzw. die Parteien legen derweil einige Planungen und Anträge auf den Tisch, die wir natürlich nicht unkommentiert lassen. Bis Ende des Monats könnt ihr zudem eure Meinung zur aktuellen Infrastruktur beim ADFC-Fahrradklima-Test abgeben. Und auch wenn die letzte Spenden-Verdopplungsaktion noch keinen Monat her ist, gibt es ab Ende November direkt die nächste - und zwar jeden Sonntag. All das lest ihr ausführlich in dieser Newsletter-Ausgabe!

Mit radelnden Grüßen
Markus, Claudia, Joerg, Sophie, Stephan und Anna Laura für den RadEntscheid Essen

#hastemalluft-Ankündigung: Wir statten die Stadt mit Luftpumpen aus!

(Grafik: Anna Laura Schnieber)

Haste mal Luft?! Ja? Auch in deinem Fahrradreifen? Doch eher weniger? Das wollen wir ändern! Städte wie Gelsenkirchen machen es mit ihren öffentlichen Reparaturstationen vor, in Essen gibt es inzwischen genau eine davon. Deshalb machen wir es jetzt selbst! Durch die Grüne Hauptstadtagentur finanziert wollen wir Standluftpumpen anschaffen und im Stadtgebiet verteilen, sodass jede*r umme Ecke sein Fahrrad aufpumpen kann. Wo die Luftpumpen stehen, das soll auf einer Karte auf unserer Website dargestellt werden. Parallel dazu erhalten alle Standorte einen Aufkleber. So ist von außen klar erkennbar, wo man sich eine Luftpumpe kurz ausleihen kann. Standorte können Einkaufsmöglichkeiten aller Art sein, aber auch Stadtteilbüros, Büchereien und viele weitere mehr. Das Konzept ist also dem von “Refill”, bei dem Geschäfte kostenlos die Wasserflasche mit Leitungswasser auffüllen, sehr ähnlich.  

 

Vom Fördergeld der Grünen Hauptstadt Agentur haben wir 32 Standluftpumpen kaufen können, die wir gern an Geschäfte verteilen möchten. Damit sie am Ende möglichst gut über das Stadtgebiet verteilt sind, behalten wir uns die Auswahl der Standorte vor.

 

Wenn du eine unserer Pumpen in dein Geschäft stellen willst, fülle bitte das Formular ganz unten auf www.radentscheid-essen.de/haste-mal-luft aus. Dort findest du auch weitere Informationen zum Projekt. Falls du schon eine geeignete Pumpe hast oder auch bereit wärst, sie auf eigene Kosten anzuschaffen (ab 20 Euro gibt es vernünftige Modelle), schreib das gerne auch dazu. In diesem Fall bekommst du natürlich auch einen Sticker und einen Platz auf unserer Sammelkarte - sowie die ewige Dankbarkeit der Nutzer*innen, die nach einem Stop bei dir endlich wieder durch die Gegend flitzen können.

Plätzchen, Punsch & Plausch: Kleine Weihnachtsfeier mit dem RadEntscheid

(Grafik: Anna Laura Schnieber)

 

Wir geben es ja ehrlicherweise zu: Im Dunkeln und bei Kälte mit dem Rad durch die Stadt zu radeln, setzt manchmal einiges an Motivation voraus. Umso mehr möchten wir euch, die trotzdem radeln, Danke sagen. Und zwar am 6. Dezember, dem Nikolaustag. Kommt gerne ab 15.30 Uhr am Fachgeschäft für Stadtwandel in Holsterhausen auf Weihnachtskekse und ein heißes Getränk vorbei. Wer schnell weiter muss, bekommt draußen was To-Go, wer Lust auf einen kleinen Plausch hat, darf gern länger bleiben. Insbesondere auch alle Ehemaligen und die vielen Helfer*innen der Sammelphase sind herzlich eingeladen, wir würden euch gern mal wiedersehen. 

 

Wer sich im Anschluss noch aufwärmen möchte, die/der ist herzlich zu unserer kleinen RadEntscheid-Weihnachtsfeier eingeladen. Ab 18 Uhr findet ihr uns dann drinnen im Fachgeschäft für Stadtwandel.

So lebenswert könnte Essen sein: Visualisierungen in Bezirk 3

(Illustration: Jan Buckard, Foto: Johannes Timäus)


Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Mit Hilfe von fotorealistischen Visualisierungen lässt sich zeigen, wie aus grauen und unsicheren Straßen attraktive Orte für Menschen werden. Wo vorher die Architektur für das Auto dominierte, zeigen die Bildmotive, wie sichere, komfortable oder begrünte Geh- und Radwege das Straßenbild positiv verändern. Sie illustrieren sehr konkret, wie die Mobilitätswende und der Stadtwandel vor Ort aussehen können.

Der Illustrator Jan Buckard hat uns zwei Essener Straßenzüge lebenswert gestaltet. Ihr findet die alte und neue Version der Mülheimer und Holsterhausener Straße auf unserer Website - mit Schieberegler zum Vergleichen.  Finanziert wurde das Projekt netterweise von der Grüne-Hauptstadt-Agentur Essen. 

 

Wie gefallen euch unsere Visionen? Und von welchen Straßen würdet ihr gern weitere sehen? 

Humboldtstraße: Die Bäume bleiben erhalten

Politisch bleibt die „Renovierung“ der Humboldtstraße im Westen von Fulerum nördlich des Rhein-Ruhr-Zentrums ein Zankapfel. Dass Erneuerungsbedarf besteht, ist allen klar. Teil des Problems ist, dass eine Straßenseite auf dem Stadtgebiet Mülheims liegt. Relativ früh wurde auch der RadEntscheid in die Planungen einbezogen und machte ausführliche Vorschläge zu einer fahrradfreundlichen Umgestaltung. Unglücklich war eine Präsentation des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV) vor Bezirksvertreter*innen: Dort wurden 3 Versionen vorgestellt, von denen eine die Fällung der 40 schönen alten Bäume im südlichen Bereich der Straße vorsah. Diese Version wurde in der Presse zu „Radwege oder Bäume“ aufgebauscht, was unsere Gegendarstellung herausforderte, die wiederum die Anwohner*innen weckte. Eine Bürger*inneninitiative zum Schutz der Bäume gründete sich, die zu einem Protest-Frühstück auf dem Grünstreifen einlud. Hierzu war auch der OB eingeladen und schickte den Ordnungsdezernenten Herrn Renzel, der versicherte, dass „die Version mit den Fällungen vom Tisch ist, die Bäume soweit wie möglich erhalten bleiben, und das ASV demnächst neue Pläne vorlegt.“ Gerüchteweise gehört auch eine Fahrradstraße zu den geprüften Optionen. Letzteres finden wir aus Radfahrer*innen-Sicht suboptimal und waren froh, als die Bezirksvertretung einen Antrag ans ASV stellen wollte, der unsere Lösung (Schutzstreifen bergauf und Radweg neben dem Fußweg hinter der Baumreihe bergab) favorisierte. Dies wiederum wurde von der SPD-Ortsgruppe verwässert mit dem Satz, dass auch die Fahrradstraßen-Option geprüft werden solle. 

 

Wie auch immer: Als nächstes treten hier 2023 die Stadtwerke in Aktion und erneuern im Eiltempo Wasser- und Gasleitungen, bevor dann die Straßendecke neu gestaltet wird, was ja eine sinnvolle Reihenfolge darstellt. Und diese nehmen eine*n Baumsachverständige*n zur Hilfe, um die Bäume weitestgehend zu schützen und zu erhalten.

Huyssenallee: Umgestaltung soll im Frühjahr 2023 starten

Die Stadt hat die Planung für die radfreundliche Umgestaltung der Huyssenallee veröffentlicht. Im Frühjahr 2023 soll der Umbau starten. Die Pläne für Radverkehrsanlagen auf der Huyssenallee markieren aus unserer Sicht einen sehr guten Start; es fehlen aber RadEntscheid-konforme Aspekte wie z. B. eine durchgängige Führung. 

 

Das Amt für Straßen und Verkehr plant die Einrichtung besonders breiter Radfahrstreifen auf der Huyssenallee. Die dort vorgesehene Breite von bis zu 3,5m übertrifft deutlich die mit dem Beschluss zum RadEntscheid definierte Größenordnung. Gleichzeitig fehlen im Entwurf wichtige Aspekte und Standards, die ergänzt werden sollten: So fehlt ein adäquater Anschluss an die Fahrradstraße Rüttenscheider Straße und eine sichere Führung über den Europaplatz. Weiterhin vermissen wir eine durchgängige Gestaltung und die vorgeschriebene bauliche Trennung zum Kraftfahrzeugverkehr. Unsere Kritikpunkte im Detail findet ihr in unserer Stellungnahme auf der Website. Die Pläne findet ihr im Ratsinformationssystem.

Wittenbergstraße: Neue Ideen für die Radinfrastruktur

(Foto: Stephan Rütt)

 

Die Wittenbergstraße, die Rüttenscheid und Stadtwald verbindet, zählt zum Hauptroutennetz für den Radverkehr in Essen. Sie wird entsprechend intensiv genutzt, weist aber nur eine bescheidene Infrastruktur für Radfahrende auf. Das relevante Regelwerk – die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen – sieht für Radfahrstreifen an Hauptstraßen eine Breite von 2 Metern vor. Der Beschluss zum RadEntscheid verlangt hier 2,5 Meter Breite. Auf der Wittenbergstraße sind die Fahrstreifen deutlich schmaler, teilweise sogar nur 1 Meter breit.
Unabhängig voneinander haben Bezirksvertreter*innen der CDU und der Grünen Ende Oktober Vorschläge für eine Verbesserung unterbreitet.
Die CDU schlägt vor, die vorhandenen Radfahrstreifen mit Kunststoffschwellen und biegsamen Schildchen zu schützen. Die Grünen fordern einen Sonderfahrstreifen für Busse, der für Radfahrende freigegeben ist. Beide Vorschläge sind aus unserer Sicht völlig ungeeignet, die Situation an der Wittenbergstraße signifikant zu verbessern. Uns ist völlig unverständlich, dass die Parteien hier Vorschläge machen, die ihrem eigenen Beschluss zur Gestaltung von Radverkehrsinfrastruktur nicht gerecht werden.
Unsere ausführliche Stellungnahme zu den Ideen für die Wittenbergstraße könnt ihr auf unserer Internetseite nachlesen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir vor Ort eine Umsetzung der RadEntscheid-Ziele fordern. Das bedeutet:
· Radfahrstreifen mit einer Breite von zweieinhalb Metern
· Eine bauliche Trennung, die vor Befahren und Parken durch Kraftfahrzeuge schützt
· Dort, wo das Parken erlaubt ist, Dooring Zonen mit  einer Breite von mindestens 0,75 Metern

Verkehrszählung: Zwei neue, dauerhafte Fahrradzählstellen

(Abbildung: Stadt Essen)

 

Der Radverkehr ist für Verkehrsplaner*innen meist ein blinder Fleck. Während die Zahl der Autos und deren Verkehrsaufkommen erfasst wird, beruht das Wissen über den Radverkehr meist nur auf seltenen und kurzzeitigen Zählungen. Doch das ändert sich aktuell. Neben den beiden bereits bestehenden Dauerzählstellen auf der Grugatrasse und der Huyssenallee richtete das Amt für Straßen und Verkehr zwei weitere Zählstellen in der Kahrstraße und der Keplerstraße ein. Die neuen Zählstellen liegen auf der Fahrradstraßenachse A, die das Südviertel und Frohnhausen verbindet. Weitere Details, zum Beispiel darüber, wie die Induktionsschleifen Fahrräder erkennen, findet ihr in der Pressemeldung der Stadt. Die aktuellen Verkehrsdaten und eine statistische Auswertung könnt ihr übrigens auf dieser Portalseite einsehen.

Verdopplungsaktion: Danke für eure Spenden - am Sonntag geht es direkt weiter

Am  Freitag, 28. Oktober, fand die außergewöhnliche  Spezial-Verdopplungsaktion von essendiese und der Sparkasse statt – und ihr habt alles gegeben. Tolle 791 Euro wurden von euch gespendet und wurden komplett erfolgreich auf 1582 Euro verdoppelt. Damit können die Visualisierungen des Bezirks 3 so gedruckt werden, dass ihr sie bald an verschiedensten Orten rund um Holsterhausen und Frohnhausen begutachten könnt. Auch das Werbematerial für den Radreisevortrag von Floki im kommenden Jahr wurde komplett bespendet, ebenso wie Literatur zu Diversität und Material für weitere Demonstrationen. 

Weitere neue Bedarfe für fantastische 851,32 Euro konnten für den REE durch eure zusätzlichen Spenden und die Verdopplung  jetzt noch eingestellt werden und sind damit sofort umgesetzt! 

Wir sagen also von Herzen Danke, dass ihr uns auch nach Abschluss der Unterschriftensammlung noch so tatkräftig unterstützt, um Essen fahrradfreundlich zu machen! Und es geht gleich weiter.

Wer noch nicht hat oder nochmal will, kann dieses Jahr an jedem Adventssonntag um 9 Uhr für uns spenden. 

An jedem Adventssonntag wird es eine neue Verdopplungsaktion geben 

 – jeweils mit einem Budget von 10.000 Euro! 

Hier schon mal die Termine 

  • den 27. November

  • den 4. Dezember

  • den 11. Dezember und

  • den 18. Dezember

 

Wie immer geht es pünktlich um 9 Uhr los und es wird so lange verdoppelt, wie das Budget reicht. Wichtig ist, dass ihr über diesen Link spendet: https://www.wirwunder.de/projects/75219?wir wunder=95 

 

Wenn ihr also uns auch in der Adventszeit unterstützen wollt, freuen wir uns sehr! Wir sammeln jetzt unter anderem für eine Versicherung für unser Lastenrad DesiREE, um es auch für euch ausleihbar zu machen und für die Kosten für unsere geplante Klausurtagung im März 2023.

Endspurt: ADFC-Fahrradklima-Test geht noch bis zum 30. November

Nur noch 10 Tage lang besteht für Essens Bürger*innen die Möglichkeit, sich am bundesweiten Fahrradklima-Test des ADFC zu beteiligen. Diese Erhebung findet 2022 zum 10. Mal statt. In einem Fragenkatalog können Radler*innen anhand verschiedener Kriterien bewerten, für wie radfahrfreundlich sie ihre Stadt halten. Derzeit haben wir mit 1.364 Teilnehmenden zwar die Mindestzahl erreicht und die Zahl von 2020 leicht übertroffen, doch da ist sicher noch Luft nach oben! Denn je mehr teilnehmen, umso aussagekräftiger wird das Ergebnis.

Anfang der 1990er Jahre hat besagte Erhebung in der Ruhrgebietsmetropole für Furore gesorgt. Damals erteilten Essens Radfahrende ihrer Stadt derartig schlechte Noten, dass man bundesweit als fahrradunfreundlichste Stadt Deutschlands dastand und die „Rostige Speiche“ verliehen bekam. Als Antwort darauf beschloss kurze Zeit später der Stadtrat die Umsetzung eines stadtweiten Radroutennetzes. Seither ist in der Tat etliches umgesetzt worden, dennoch weist das Routennetz nach wie vor empfindliche Lücken auf. Bei den letzten drei Umfragen zum Fahrradklima bekam Essen als Endnote eine 4,2. Ob wohl nach dem Ratsbeschluss zum RadEntscheid eine Trendwende erkennbar wird? – Bisher ist ja noch nicht viel Umsetzung „auf den Straßen angekommen“.

Die Schlüsselfrage lautet: „Macht Radfahren in Ihrer Stadt Spaß oder ist es Stress?“ Wurde in jüngster Zeit viel oder wenig für den Radverkehr getan? Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Radfahrenden und Zufußgehenden? Erfolgt eine Reinigung der Radwege und gibt es sogar einen wirksamen Winterdienst? Wird viel oder wenig gegen Falschparker auf Radwegen unternommen und wie steht es um den Umgang mit dem Radverkehr an Baustellen? Zu insgesamt 27 Punkten besteht die Möglichkeit Bewertungen abzugeben.

Für eine Teilnahme am Fahrradklima-Test ist es gleich, ob man nun viel oder wenig mit dem Rad fährt und ob dies überwiegend in der Freizeit oder im Alltag geschieht. Vielleicht traut man sich wegen der Verhältnisse vor Ort sogar gar nicht aufs Rad. Ganz egal, wichtig ist eine möglichst hohe Beteiligung, um ein repräsentatives Abbild über die Radfahrverhältnisse in Essen zu erhalten. Der Online-Fragenkatalog findet sich auf www.fahrradklima-test.de. Die Befragung endet am 30. November, erste Ergebnisse sind im kommenden Frühjahr zu erwarten.

Neuer Termin: Radreisevortrag am 14. Januar

(Grafik: Florian Keiper)

 

Im April 2019 fuhr Florian Keiper alias Floki von seiner Berliner Haustür los gen Osten. Über die Türkei, Georgien, Russland und Kasachstan ging es nach Kirgisistan, um von dort über den Pamir Highway Richtung Iran zu radeln. Die Erlebnisse der Tour hat er in einem kurzweiligen und unterhaltsamen Vortrag zusammengefasst. 

 

Wann: Samstag, den 14 Januar um 17 Uhr

 

Wo: Fachgeschäft für Stadtwandel, Gemarkenstraße 72, 45147 Essen-Holsterhausen

Der Vortrag ist umsonst, eine Anmeldung ist nicht nötig. 

Save the Dates: Kidical Mass in 2023

Nach der Kidical ist vor der Kidical! Merkt euch fürs nächste Jahr schon mal folgende Daten vor, jeweils Samstag um 14 Uhr: 

 

25. März im Bezirk 7

6. Mai rund um Stadtgarten

23. September im Bezirk 9

Die Daten sind etwas anders verteilt als die letzten Jahre, weil wir so im Mai und im September an den Kidical-Mass-Aktionswochenenden teilnehmen können, bei denen in über 400 Städten in Deutschland Kidical Masses stattfinden. Und wie in den letzten Jahren fahren wir auch 2023 wieder durch verschiedene Stadtteile.

Falls ihr oder eure Kids Lust habt, die Demos zu organisieren, meldet euch gern per Mail unter info@radentscheid-essen.de oder direkt im Slack bei uns! Wir freuen uns über jede Unterstützung!

Bonus mobil: Neue App belohnt nachhaltige Mobilität

Eine neue App der Ruhrbahn namens “bonus mobil” belohnt ab sofort umweltfreundliche Mobilität. Sie trackt, in welcher Form die Nutzer*innen gerade mobil sind. Wer zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem E-Scooter unterwegs ist, bekommt zwei Punkte pro Kilometer. Für Fahrten mit dem ÖPNV gibt es einen Punkt pro Kilometer. Die gesammelten Punkte lassen sich dann bei verschiedenen Partner*innen wie Fahrrad- und Carsharinganbieter*innen einlösen. Weitere Infos zum Konzept gibt es auf der Website der Stadt Essen.

Urteil in Bayern: Falschparker*innen fotografieren erlaubt

(Collage: RadEntscheid Essen)

Sie stehen auf Geh- und Radwegen, im Halteverbot und parken Kreuzungen zu. Jedoch sind mehr und mehr Menschen nicht bereit, zu akzeptieren, dass Kraftfahrzeuge den öffentlichen Raum zuwuchern oder die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer*innen gefährden. Entsprechend wächst die Zahl privater Anzeigen. Allein das Essener Ordnungsamt erhält mittlerweile jährlich rund 9.000 solcher Anzeigen.
Einige Behörden sind über diese Entwicklung nicht gerade glücklich und versuchen, die Erstattung von Anzeigen einzuschränken. Sie argumentieren dazu mit der Behauptung, das Fotografieren und der digitale Versand der Bilder an Behörden verstoße gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Dem hat ein Verwaltungsgericht in Bayern nun deutlich widersprochen. Das Urteil gilt zwar nur in Bayern, kann aber durchaus als Vorbild für ähnlich gelagerte Fälle dienen.
In Essen sind uns allerdings keine Probleme in dieser Richtung bekannt. Das Ordnungsamt akzeptiert und verfolgt private Anzeigen, die zum Beispiel über die Plattform weg.li oder über Essens eigene  Serviceseite gestellt werden.

RadEntscheid Kino: Im Oktober lief Motherload

(Foto: Marc Zietan)

Am letzten Freitag im Oktober luden wir wieder zur Filmvorführung (gefördert als Grüne-Hauptstadt-Projekt) nach Borbeck in die stimmungsvollen Räumlichkeiten der Alten Cuesterey ein. Auch diesmal waren knapp 30 Zuschauer*innen dem Ruf gefolgt. „Motherload“ erzählt die Geschichte des Lastenrades aus der Perspektive einer Mutter in den USA, die es satt hat, ihre Kinder immer und überall im Auto transportieren zu müssen. Sie entdeckt das Lastenrad als Lösung ihres Problems und findet und dokumentiert eine große Community von begeisterten Gleichgesinnten, von Erfinder*innen, Entwickler*innen und Nutzer*innen. Habt ihr Wünsche, welche Filme wir im nächsten Jahr zeigen sollen? Schreib uns gern an info@radentscheid-essen.de.

Rückblick: Der 1. Werdener Parking Day …

(Foto: Marco Hoffmann)


Ein Text der Initiative “Klimagerecht mobil.Werden”


… fand statt am Samstag, den 29. Oktober – also gut einen Monat nach dem internationalen Parking Day. Der Antrag bei der Stadt Essen auf Sperrung von drei Parkplätzen an einem besonders neuralgischen Teil in der Heckstraße gestaltete sich als langwierig und schwierig. Zu unserer Freude klappte es zuletzt doch noch und wir konnten den roten Teppich ausrollen.

Reichhaltiges Material, Fotos, grafische Darstellungen und Erläuterungen sollten die Passanten anlocken, von denen sich recht viele bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen die Ziele unserer Initiative erklären ließen. Gerade an dieser Stelle vor der Roland-Apotheke (Heckstr. 27-29) ist deutlich zu sehen, dass das Auto den gesamten Straßenraum dominiert. In der Einbahnstraße darf zu beiden Seiten geparkt werden, und auf der linken Seite wurden Längs-Parkplätze zu Schräg-Parkplätzen gemacht, wodurch der Gehweg um über die Hälfte verkleinert wurde. Die Bäume in diesem Bereich haben keinerlei Raum, beiderseits wird auf den Wurzelbereichen geparkt, der Zustand der Bäume ist besorgniserregend. Da im Ortskern von Werden an warmen Tagen ohnehin Hitzerekorde verzeichnet werden, ist das Absterben von schattenspendenden Bäumen dort besonders tragisch.

Wir als Teilnehmer der Initiative klimagerecht-mobil-werden waren mit dem Interesse und dem Zuspruch der Passanten insgesamt zufrieden. Auch einige Ortspolitiker:innen kamen, um sich zu informieren. Natürlich gab es auch Skeptiker, die Lösungsvorschläge und Veränderungen ablehnten, wobei die Schwierigkeit der Situation dort vor Ort außer Frage stand.

Der Verlauf des Tages macht uns Mut, den begonnenen Weg in die Öffentlichkeit weiter zu gehen und uns dafür einzusetzen, dass eine Verbesserung der Verkehrssituation im Sinne des Modal Split (Ratsbeschluss von 2019) und damit eine Verbesserung des Klimas im Altstadtkern erreicht wird – damit der Ortskern menschenfreundlicher wird! 

Wer mitmachen möchte: Das nächste Treffen ist am Mittwoch, den 7. Dezember, um 19 Uhr im Foyer von Haus Fuhr, Heckstr. 16 (Seiteneingang), 45239 Essen. Per Mail erreicht ihr uns unter stadtwandel.werden@gmail.com.

Lokalpolitik und Verwaltung

CDU beantragte Radfahrverbot auf Rad-Hauptroute (Hardenbergufer)

Die CDU im Bezirk 8 (Ruhrhalbinsel) hat tatsächlich für die letzte Bezirksvertretungssitzung einen Antrag für ein „Radfahrverbot im Bereich Hardenbergufer/Deilbach bis Hardenbergufer/Prinz-Friedrich-Platz“ gestellt – für eine Strecke, die nach Angaben im Antrag rund 900 m lang ist und zum Rad-Hauptroutennetz gehört. Sicherlich wird es bei schönem Wetter insbesondere am Wochenende dort recht voll, da sich hier auf kurzer Strecke der Anleger der Weißen Flotte, ein Kiosk, ein Kanuverein und der Zugang zur Hespertalbahn befinden und dadurch Konflikte zwischen Fußgänger:innen und Radfahrenden entstehen. Und nicht alle Beteiligten nehmen angemessen gegenseitig Rücksicht.

Diesen Abschnitt aber generell für Radfahrende sperren zu wollen, kann aber nicht die Lösung sein. Die Strecke ist auch für so manche Fahrt mit dem Rad im Alltagsverkehr weitgehend alternativlos. In Folge dessen würden diejenigen demotiviert, die diese Strecke statt mit einem fossil betriebenen Fahrzeug umweltschonend mit dem Rad zurücklegen wollen – und das in Zeiten des Klimawandels, wo der Sektor Verkehr den meisten Nachholbedarf hat. In den 80er- und 90er-Jahren waren die „Radfahrer absteigen“-Schilder in Essen noch weit verbreitet. Das schien längst überwunden. Insofern wirkt die Forderung wie eine stark rückwärtsgewandte Verkehrspolitik. In der Sitzung hat die Bezirk-8-CDU, aus deren Reihen die Sinnhaftigkeit des Ziels eines 25-%-Radanteils gelegentlich in Frage gestellt wird, dann letztlich nach klarem Gegenwind von allen anderen Fraktionen den Antrag (erst einmal) wieder zurückgezogen.  Jetzt soll es einen Arbeitskreis in der Bezirksvertretung geben, der eine Lösung für den gesamten Bereich anstreben soll.

Für den Stauseebogen hatte die Verwaltung übrigens zur Sitzung den Planungsentwurf für einen schon länger angekündigten Umbau zur Fahrradstraße vorgelegt, der deutlich hinter dem auch mit der Bezirks 8-CDU vereinbarten Minimalkompromiss zurückbleibt. Der für den Alltagsradverkehr mitunter wichtigere Teil zwischen Lelei und Eisenbahnbrücke wird dabei ausgespart. Damit würde dort ohne weitere Maßnahmen weiterhin Tempo 50 wie auf der Lelei gelten. Auch die Bezirk 8-CDU hat Beratungsbedarf angemeldet - bleibt zu hoffen, dass sie sich an den im Bezirk 8 mitgetragenen Beschluss erinnert und die Forderung nach dessen Umsetzung (die letztlich auf Ratsebene entschieden wird) unterstützt.


Weidkamp: Umbau statt Sperrung?
Nachdem im Sommer ein Stück der Straße Weidkamp wegen Unfallgefahr auf den Straßenbahngleisen für Radfahrer*innen gesperrt wurde, gibt es jetzt einen gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und Grünen für einen Umbau der Unfallstelle. Mehr zum Thema lest ihr bei der WAZ.

Aus den Bezirksgruppen:

Die Bezirksgruppe 4 (Borbeck/Umgebung) macht eine kleine Winterpause, da der Dezember-Termin genau zwischen den Feiertagen liegt. Am 24. Januar geht es wieder los.

Verkehrsmeldungen

Erneuerung Rad-/Gehweg Graitengraben 

Am Montag, 21. November, begann die Erneuerung des Rad- und Gehweges im Graitengraben, einer wichtigen Fuß- und Radwegeverbindung zwischen Altenessen-Süd, Stoppenberg und Katernberg. Die zwei Bauabschnitte werden jeweils unter Vollsperrung durchgeführt, sodass die direkte Wegeverbindung zwischen Rahmstraße und Graitenweg gesperrt ist. Die Gesamtbauzeit beträgt rund vier Monate.

Digitale Fahrradboxen in Altenessen und Südviertel

Am Bahnhof Altenessen und am Bahnhof Süd gibt es jetzt auch digitale Fahrradboxen. Die bestehenden Fahrradgaragen (fünf am Bahnhof Altenessen, sechs am Bahnhof Süd) wurden nun mit  modernen und digitalen Buchungs- und Schließsystemen ausgestattet. Mit “DeinRadschloss” kann man ohne großen Aufwand online einen Stellplatz für sein Fahrrad über die ZÄPP-App der Ruhrbahn oder über www.dein-radschloss.de buchen. Im Stadtgebiet von Essen gibt es nunmehr 61 digitale Fahrradboxen.

Ideenmelder: Parkplätze für Lastenräder

In Ziel 6 des RadEntscheids geht es um den Ausbau von Fahrradstellplätzen, unter anderem um 500 neu zu schaffende Lastenradparkplätze. Wo fehlt euch Platz zum Abstellen eures Lastenrads im Alltag?.
Meldet uns doch die Stelle auf unserer interaktiven Ideenmelder-Karte. Dort könnt ihr euch über die bereits gemeldeten Stellen mit neuen Ideen für Geh- und Radweginfrastruktur in Essen einen Überblick verschaffen. Für jeden Marker gibt es eine eigene Detailseite. Die könnt ihr über einen Klick auf den Marker aufrufen und die Einzelheiten der Idee betrachten. In den Kommentaren könnt ihr außerdem eure eigenen Anmerkungen loswerden. Wenn ihr selbst Ideen melden möchtet, könnt ihr das sehr gerne auf unserer Ideen-Melde-Seite tun. Dorthin führt euch auch die Glocke unten auf der Karte.

Noch Fragen?

Wer steht hinter dem RadEntscheid? Wie steht der RadEntscheid zu den politischen Parteien? Was kostet eine bessere Infrastruktur? Wie kann ich beim RadEntscheid mithelfen? Antworten auf diese und auf weitere Fragen findest du auf radentscheid-essen.de/ree-faq/.

Kommende Termine: Hier triffst du den RadEntscheid

26.11. / 11:00-15:00 Uhr / Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt / Fachgeschäft für Stadtwandel, Gemarkenstraße 72

03.12. / 11:00-15:00 Uhr / Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt / PACT WerkStadt, Viktoriastraße 5 

05.12. / 18:00 Uhr / Plätzchen backen / Fachgeschäft für Stadtwandel, Gemarkenstraße 72

05.12. / 20:15 Uhr / AG Öffentlichkeitsarbeit (1. Mo. d. Monats)

06.12. / 15:30 Uhr / Nikolausaktion / Weihnachtsfeier / Fachgeschäft für Stadtwandel, Gemarkenstraße 72

06.12. / 19:30 Uhr / Bezirkstreffen Bezirk 2 (1. Di. d. Monats)

08.12. / 19:30 Uhr / Bezirkstreffen Bezirke 5 & 6 (2. Do. d. Monats) / PACT WerkStadt, Viktoriastraße 5

09.12. / 19:00 Uhr / Critical Mass Essen (2. Fr. d. Monats) / Willy-Brandt-Platz

10.12. / 11:00-15:00 Uhr / Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt / Fachgeschäft für Stadtwandel, Gemarkenstraße 72 

14.12. / 20:00 Uhr / Bezirkstreffen Bezirk 8 (2. Mi. d. Monats / nur nach Bedarf)

15.12. / 20:15 Uhr / Bezirkstreffen Bezirke 1 & 7 (3. Do. d. Monats) / VUZ, Rottstraße 5

21.12. / 19:30 Uhr / Bezirkstreffen Bezirk 3 (3. Mi. d. Monats)

 

Save the date: 

  • 14.01.2023 / Radreisevortrag Floki - jetzt aber wirklich.

  • 10.02.2023 / WinterBikeToWorkDay

  • 23.-26.02.2023 / Fahrrad Essen / Messehallen

  • 10.-12.03.2023 / CyclingWorld / Düsseldorf

  • 17./18.03.2023 / ICFF FahrradFilmFestival / Herne

  • 25.03.2023 / Kidical Mass #1 / Bezirk 7

  • 21.-23.04.2023 / E-Bike-Festival Dortmund

  • 05.-07.05.2023 / Kidical Mass Aktionswochenende

  • 06.05.2023 / Kidical Mass #2 / Stadtgarten

  • 17.05.2023 / Ride of silence

  • 19.05.2023 / BikeToWorkDay

  • 25.05.2023 / AGFS-Kongress Köln

  • 27.05.-16.06.2023 / Stadtradeln Essen

  • 03.06.2023 / Weltfahrradtag

  • 26.08.2023 / Gutes Klima Festival 2023 / Zeche Carl

  • 15.09.2023 / Park(ing)-Day

  • 16.-22.09.2023 / Europäische Mobilitätswoche

  • 22.-24.09.2023 / Kidical Mass Aktionswochenende

  • 23.09.2023 / Kidical Mass #3 / Bezirk 9

Alle unsere Termine findest du auf unserer Website unter radentscheid-essen.de/termine. Zu welchem Bezirk dein Stadtteil gehört, erfährst du auf radentscheid-essen.de/bezirksgruppen. Und wenn du an einem Online-Treffen teilnehmen willst, schreib uns gern eine Mail an info@radentscheid-essen.de, um den Zugangslink zu erhalten.

Newsletter-Archiv

Du hast dich gerade erst zum Newsletter angemeldet und willst wissen, was bisher geschah? Auf unserer Website findest du unser Newsletterarchiv, wo du auch die Neuigkeiten der letzten Monate gebündelt nachlesen kannst. 

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Was ist der RadEntscheid?

Der RadEntscheid Essen ist ein erfolgreiches Bürger*innenbegehren für eine verbesserte Radinfrastruktur in unserer Stadt. Nach unserer Formulierung konkreter Forderungen und deren Kostenschätzung durch die Stadtverwaltung konnte die Unterschriftensammlung am 15. Mai 2020 starten. Es mussten mindestens drei Prozent der wahlberechtigten Essener*innen ab 16 Jahren diese Forderungen unterschreiben, also 13.800. 

Das haben wir mit 23.693 Unterschriften deutlich übertroffen, die wir am 24. August 2020 mit zusätzlich 568 Unterschriften von Kindern und Jugendlichen U16 an Oberbürgermeister Thomas Kufen übergeben haben. Am 26. August 2020 hat dann der Rat der Stadt Essen mit großer Mehrheit entschieden, unsere Forderungen vollumfänglich und im Wortlaut anzunehmen. Am 24. Dezember 2020 haben wir die Zählung bei 25.014 Unterschriften abgeschlossen. Damit ist unsere Arbeit aber nicht getan. Wir befinden uns nun in einer neun Jahre langen Umsetzungsphase, in der wir uns an konkreten Stellen für fahrradfreundliche Infrastruktur in Essen einsetzen. Dafür haben wir unsere Strukturen zum RadEntscheid 2.0 umgebaut und freuen uns über viele helfende Hände, Ideen und Beiträge in den Bezirksgruppen und AGs.

RadEntscheid Essen
#essensteigtauf

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